Samstag, 1. Juni 2013

DAS WAR: 20 Jahre Krug & Schadenberg in der Begine

Statt meines üblichen literarischen Monatsrückblicks gibt es heute ein paar Eindrücke von meinem Highlight im Mai:
Die Veranstaltung zum 20jährigen Verlagsjubiläum von Krug & Schadenberg in der Begine am 29.05.2013.

Obwohl an einem Abend mitten in der Woche (und auch Frau Schmökerstube am nächsten Morgen leider sehr früh zu ihrem Broterwerb musste und deswegen nicht so lange bleiben konnte, wie sie gewollt hätte), fanden sich zahlreiche Gratulantinnen ein, um den beiden Verlegerinnen zu ihrem Jubiläum persönlich ihre Aufwartung zu machen.



Neben begeisterten Leserinnen waren das auch langjährige Wegbgleiterinnen und Autorinnen, die einige launige Anekdoten aus der Verlagsgeschichte zum Besten geben konnten.



So wurde es ein Abend, der die Geschichte des Verlages und seiner beiden Verlegerinnen mit den von ihren verlegten Kostbarkeiten verband.
Anders gesagt: Bücher pflasterten ihren Weg...



Aus diesen wurde nicht nur gelesen, sondern es wurde auch deutlich, welche Veränderungen die lesbische Buchszene in den letzten Jahren durchlaufen hat: Weg von der lesbischen Nabelschau, den (unglaublich wichtigen!)  Coming-out-Büchern, hin zur immer selbstverständlicheren Einbettung der gemeinen Lesbe in ihren alltäglichen Kontext.

Gertrud Lehnert liest aus ihrem Buch Wir werden immer schöner. Lesben setzen Trends


Wir Leserinnen der ersten Stunde werden, um es mit der Autorin Gertrud Lehnert zu sagen, nicht nur "immer schöner", sondern auch älter, die Interessen und Schwerpunkte ändern sich bei uns genauso wie bei den Verlegerinnen.

Ich persönlich lege im Moment voller Ehrfurcht Bücher in mein Regal, in denen Frauen wie Christa Winsloe oder Radclyffe Hall es wagten, lange bevor Menschen das "L-Wort" hoch erhobenen Hauptes aussprechen konnten, Frauenliebe zu beschreiben bzw. anzudeuten.
Es ist ein Verdienst von Krug & Schadenberg, dass sie Bücher solch mutiger Frauen neu verlegen (oder es gern würden) und nicht in Vergessenheit geraten lassen.


Astrid Wenke erzählt über ihre neues Buch Eine Milliarde für Süderlenau



Bleibt die Frage, ob eine lesende, lesbische Generation nachwächst, für die dieser Verlag genauso besonders und wichtig ist, wie für mich - oder ob hier nicht schon vieles zur Selbstverständlichkeit verkommen ist und damit irgendwann in der Bedeutungslosigkeit zu versinken droht.

Mit den neuen Ebooks ist der erste Schritt gemacht, um der Generation 2.0 entgegenzukommen. Der Stolz der beiden Verlegerinnen über den Verkauf ihrer ersten elektronischen Ressourcen war ihnen anzusehen.


Bei mir persönlich bleibt die Hoffnung, dass aber auch das gedruckte Wort für Krug & Schadenberg nicht an Bedeutung verliert. Zumal die Cover da definitiv schöner sind. ;)
Und mit einem Buch gehe ich abends nämlich immer noch am liebsten ins Bett.

Oder wie mein alter Germanistik-Prof sagte: "Wenn Sie jedes Buch anfassen müssen, den Geruch der Seiten ebenso lieben wie das Rascheln beim Umblättern... dann haben Sie große Chancen dieses Studium zu bestehen."
Er sollte Recht behalten. ;)


Ich hab jedenfalls wieder viele Anregungen mitgenommen, welche Bücher ich unbedingt noch lesen und Euch hier vorstellen möchte.
Und ich habe mich auch sehr gefreut, ein paar Worte mit der von mir hochgeschätzten Autorin Claudia Breitsprecher wechseln zu können.

1 Kommentar:

  1. Welch ein schöner Rückblick! Herzlichen Dank dafür. Und auch für die Ermutigung, die uns beflügelt, weiterzumachen! Und den zweiten Roman von Claudia Breitsprecher stecke ich fix in die Post.
    Schöne Grüße
    Andrea Krug

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