Samstag, 30. Mai 2015

REZENSION: Aktion Eisprung

Aktion Eisprung hat mir die Liebste in die Hand gedrückt und obwohl ich dachte, alle Bücher zu kennen, die so auf dem lesbischen Markt herumschwimmen, war mir diese Autorin neu (wohl, weil sie aufgehört hat zu schreiben, als für mich das Thema relevant wurde, kicher).

Autorin: Ariane Rüdiger
Verlag: Querverlag
Seiten: 331


Kurzinhalt:
Susanna und Karen sind seit Jahren ein Paar. Susanna würde gern mal einen lesbischen Vampirfilm drehen und Karen träumt davon, als Fußballspielerin Karriere zu machen.
Eigentlich könnte alles so weiter gehen, wäre da nicht plötzlich der Kinderwunsch von Susanna, den Karen so gar nicht teilen möchte.

Meine Meinung:
Eigentlich ist der Titel des Buches ungünstig gewählt, erweckt er doch den Eindruck, es ginge bei dieser Geschichte vor allem um den Teil, in dem sich alles nur noch um den Eiprung einer Frau dreht.

Tatsächlich setzten die Schwierigkeiten und Überlegungen der Protagonstinnen aber schon viel früher ein, etwa, wenn frau auf einmal feststellt, dass eine ein Kind möchte, die andere aber nicht. Was nun?

Ich verrate sicher nicht zuviel, wenn ich hier schreibe, dass ich sich beide schließlich für ein Kind entscheiden, damit fangen die Probleme aber erst richtig an.

Denn woher soll bei einem lesbsichen Paar der potentielle Vater kommen, der möglichst später keine Ansprüche stellt?

Die Autorin Ariane Rüdiger gibt dabei nicht nur tiefe Einblicke in die Problematik von lesbischen Frauen mit Kinderwunsch, sondern zeigt auch auf, was es mit einem Paar macht, wenn nur eine der beiden am Kind biologisch "beteiligt" ist.

Hinzu kommen die Reaktionen der Außenwelt, die dabei manchmal etwas klischeehaft wirken, aber gerade in einer bayrisch-dörflichen Atmopshäre sicher nicht so ungewöhnlich sind - und daher umso erschreckender.

Gut gefallen haben mir diese völlig realistischen Schwierigkeiten, die sich so nach und nach mit der Schwangerschaft auftun und die auch heterosexuelle Paare sicher kennen. Dadurch wirken auch die Protagonistinnen sehr authentisch und niemals eindimensional.

Nur die zusätzlichen familiären Verwicklungen  zum Schluss hin hätte es meiner Ansicht nicht gebraucht, das Buch bietet auch so schon genug Diskussionspunkte, um mal wieder darüber nachzudenken, wieviel leichter es doch für heterosexuelle Paare mit Kinderwunsch dagegen ist (wobei ich deren möglicherweise auftretende Schweirigkeiten hier natürlich nicht in Abrede stellen will).

Fazit:
Wichtige Thematik auf zwei wunderbare Hauptfiguren projiziert. Werde mir noch die anderen Bücher der Autorin holen.


5 Kommentare:

  1. Ich muss gestehen, dass ich mir über das Thema nie viele Gedanken gemacht habe, bis ich vor einiger Zeit auf eine Artikelreihe gestoßen bin, die von einer lesbischen Co-Mutter geschrieben wurde. Ich fand es erschreckend, wie viele Hürden da aufgebaut wurden und zu welchen Wegen die beiden Frauen da zum Teil gezwungen wurden, weil die Gesetzgebung so entsetzlich konservativ und engstirnig ist. So musste die Co-Mutter zum Beispiel behaupten, sie sei nur eine Freundin, damit sie ihre Lebensgefährtin überhaupt bei bestimmten Schritten während der Befruchtung und der Schwangerschaft begleiten konnte. Ich finde es immer wieder erschreckend wie rückständig ein angeblich moderner Staat doch sein kann ...

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  2. Ich bin eigentlich auch erst durch den Film "2 Mütter" (http://www.moviepilot.de/movies/zwei-mutter) - sehr empfehlenswert - wirklich in das Thema eingetaucht und hatte zum Teil Gänsehaut angesichts der Ungerechtigkeiten, die so wenig im öffentlichen Bewusstsein sind.

    Und das in einem Land, das über so eine geringe Geburtenrate klagt.

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  3. Wenn die Geburtenrate in Deutschland wirklich ein Thema wäre, hätte man schon vor Jahren eine Lösung für die Hebammen gefunden, damit sie ihren Beruf optimal ausüben können ...

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  4. Da hast Du Recht. Wenn man sieht, wie die derzeit mit der Erhöhung ihrer Versicherungen kämpfen... schrecklich.

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  5. Ich hoffe ja im Stillen, dass Irlands Entscheidung vielleicht auch bei uns ein wenig Bewegung in das Thema bringt - die Hoffnung stirbt zuletzt. ;-)

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