Montag, 27. März 2017

REZENSION: Dem Tod auf der Spur (Hörbuch)

Titel: Dem Tod auf der Spur
Verfasser: Michael Tsokos
Länge: 1 MP3-CD, 266 min.
Sprecher: Jan-Josef Liefers



Kurzinhalt:

Ein verkohltes Skelett auf der Rückbank eines Wagens, eine Wasserleiche gekleidet im Stil des 19. Jahrhunderts. Ein halbnackter Mann, der bei eisiger Kälte tot aufgefunden wird. Prof. Dr. Michael Tsokos, Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner, erzählt von zehn mysteriösen Todesfällen und gewährt seinem Publikum faszinierende Einblicke hinter die Kulissen der Rechtsmedizin. 



Meine Meinung:

Jan-Josef Liefers als Sprecher für dieses Hörbuch fand ich ja einen genialen Schachzug, immerhin ist er vielen wohl als verschrobener Gerichtsmediziner aus dem Münsteraner Tatort bekannt.

Er liest dieses Hörbuch aber nicht als Dr. Boerne, was ich fast gehofft hatte, sondern als Jan-Josef Liefers - eher unaufgeregt und nüchtern.

Was anderes bleibt einem bei diesem Thema auch nicht übrig.

Im Gegensatz zum letzten Hörbuch, was ich von Michael Tsokos gehört habe, fand ich dieses sehr viel interessanter und strukturierter aufgebaut.
Es befasst sich mit genau 12 (in sich abgeschlossenen und voneinander unabhängigen) Fällen, die alle sehr unterschiedlich sind.

Jeder wird beschrieben, es gibt ein paar wissenschaftliche Details und manchmal auch einen "Ausflug" zu ähnlichen Fällen, aber weitem nicht solch endlos ausschweifenden Teile wie in "Die Klaviatur des Todes", wo es einfach keinen rechten roten Faden gab.

Zugegeben, man muss manchmal einen ziemlich guten Magen haben und sehr medizinisch interessiert sein, denn Tsokos beschreibt hier mit einer Präzision Dinge, die nicht jeder unbedingt so en detail hören möchte.

Vor allem der durch die Presse gegangene "Fall Jessica" ist mir unheimlich nahe gegangen - ein kleines Mädchen, dass seine Eltern regelrecht verhungern und verdursten ließen. Die Vorstellung, dieses Kind auf dem Seziertisch zu haben und nach und nach sein Martyrium im wahrsten Sinne des Wortes "offen zu legen" ist grauenvoll.

Aber auch historische Fälle, wie etwa den von Rosa Luxemburg, spart er nicht aus und liefert hier noch einmal ganz neue Erkenntnisse.

Diese sind die für mich ganz besonders interessanten Teile des Hörbuches gewesen: wenn er mit kriminalistischem Gespür die Toten "befragt" und damit viele wichtige Erkenntnisse vor allem für die Polizeiarbeit gewinnt.


Fazit:

Interessanter Einblick in die Arbeit eines der bekanntesten Gerichtsmediziner Deutschlands - nichts für schwache Nerven.



1 Kommentar:

  1. Ah, schön, dieser Tsokos hat dir besser gefallen. Kein Wunder, ist ja auch der erste und somit derjenige, wo ins Thema eingeführt wird. Mir ist der Fall Jessica auch sehr nahegegangen - kaum zu glauben, wozu Menschen - und noch dazu die Eltern - fähig sind ...

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