Dienstag, 6. Februar 2018

REZENSION: Ich liebe dich, gefällt mir

Titel: Ich liebe dich, gefällt mir
Autorin: Sera
Verlag: Bastei Lübbe
Seiten: 229









 
Kurzinhalt:

Sera kommt aus dem Herzen der bürgerlichen Mitte, sie ist ein Kind der Liebe und eines, das geliebt und achtsam erzogen wird. Sie geht in den christlichen Kindergarten, dann in die Privatschule - beste Verhältnisse = beste Voraussetzungen fürs Leben?

Mit elf erwacht Sera aus ihrer Kinderwelt: Technodiskos, Alkohol, Drogen, Sex, alles auf einmal. Die Eltern bekommen nichts mit, alles läuft über soziale Netzwerke. Ein ungeschönter Einblick in die Welt der Großstadt-Teenies 2013.



Meine Meinung:

Das Buch liest sich, als würde "Sera" direkt mit einem reden, in ihrer sehr einfachen, ungeschönten, vor Jugendwörtern strotzenden Sprache. 
Ungefiltert, oft redundant.

Dies ermöglicht den Einblick in eine Jugend, von der man nicht glauben möchte, dass sie wirklich so parallel in der Gesellschaft im Jahr 2013 abläuft.

Zwischen 2 Elternteilen pendelnd, tanzt sie die Nächte durch, gibt ihr Geld fürs Kiffen aus und traut sich nicht die Pille zu nehmen, da diese Thrombosen verursachen könnte und sie ja auch raucht. Dann lieber die Pille danach.

Vergleiche zu einer anderen Berlinerin aus den 70er Jahren in der Gropiusstadt drängen sich förmlich auf, wenn man wie ich mit dem Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" aufgewachsen ist.

Nur dass Sera aus gutbürgerlichen Hause kommt und ihre Eltern alles mitbekommen: das Kiffen, den frühen Sex, das Herumtreiben. Aber scheinbar zu sehr mit sich beschäftigt sind.
Und die Kids ihr Leben in den 2000er Jahren über Facebook organisieren. Der Titel des Buches ist Programm.

Man verfolgt Sera über ca. 4 Jahre, in denen sie im Prinzip nichts anderes macht und scheinbar auch sonst keinerlei Entwicklung durchläuft, die erkennen lässt, dass sie das, was sie da tut, hinterfragt. Vielmehr wird das Buch abschließend zu einer Verteidigungsschrift für einen derartigen Lebenswandel.

Je länger ich "Ich liebe dich, gefällt mir" gelesen habe, umso mehr Informationen habe ich mir über die "Autorin" gewünscht. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit mit Bastei, wie kam dieses Buch zustande? 

Es gibt keine Erklärung dazu und man bleibt wirklich verstört zurück, da man sich fragt, was dieses Pamphlet letztlich bezwecken soll.


Fazit:

Verstörender Einblick in ein Kindheit und Jugend, die hoffentlich nicht exemplarisch ist. Man wird mit seinen Gefühlen und Gedanken leider komplett allein gelassen, obwohl gerade dieser Inhalt nicht unkommentiert hätte bleiben dürfen. 
Damit wurde eine unglaubliche Chance vertan.






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