Donnerstag, 27. April 2017

REZENSION: Die fünfte Frau (Hörspiel)

Titel: Die fünfte Frau
Autor: Henning Mankell
Länge: 2 CD, 110 min.
Sprecher: Ulrich Pleitgen, Anne Weber u.a.

 Kurzinhalt:

1993 werden in Algerien fünf Frauen in einem Kloster grausam ermordet. Vier waren Nonnen, eine ("Die fünfte Frau") war eine zufällig dort anwesende schwedische Touristin.

Ein Jahr später soll Wallander die brutalen Morde an verschiedenen Männern aufklären. Die Opfer scheinen auf den ersten Blick achtbare Bürger gewesen zu sein, doch stellt sich bei genaueren Nachforschungen sehr bald heraus, daß auch sie Frauen grausam mißhandelt haben. Wenn nun aber der Mord die Rache eines Opfers an Mördern und Vergewaltigern ist, muß Wallander sich beeilen, bevor das nächste, noch grausamere Verbrechen geschieht...



Meine Meinung:

Ich liebe die Wallander-Reihe und habe sie bis zum sechsten Band alle gelesen. Dann bin ich irgendwie bei "Die fünfte Frau" nicht weitergekommen. Zuviel anderes lag noch ungelesen auf meinem Nachttisch. Warum also nicht mal als Hörbuch probieren?

Da ich die Figuren kannte und auch die Plot schon angelesen hatte, konnte ich mich gut in die Story reinfinden. Schwieriger ist es sicher für Hörer, die noch nie etwas von Wallander gehört oder gelesen haben. Hier kann ich nur empfehlen, die Reihe wirklich von vorn zu beginnen, da man einige Zusammenhänge sonst nicht mitbekommt und die Figuren auch nicht weiter erklärt werden.

Zwar sind die Fälle immer in sich abgeschlossen, aber die Figuren, die immer wieder auftauchen, machen eine Entwicklung durch, verändern sich, gehen Beziehungen ein usw.

Zudem habe ich bei Wallander eigentlich immer so ein "Ystadt-Gefühl, eigentlich muss man diese Krimis im Winter lesen, mit all dem schonischen Nebel und seinem immer irgendwie melancholischen Kommissar.

Das alles kann in so einem Hörspiel natürlich nicht transportiert werden. Dafür sind die Bücher viel zu komplex.

Und ich weiß nicht, ob es an dieser Komplexität liegt, dass ich ein Problem mit der eigentlich titelgebenden Rahmenhandlung hatte, die sich für mich nur schwer in den Zusammenhang mit den grausamen Morden an den verschiedenen Männern bringen ließ.

Ich kann dazu jetzt leider nicht mehr schreiben, ohne zuviel zu verraten.
Nur soviel: Das war mir dann doch ein wenig zu sehr an den Haaren herbeigezogen.

Lag es daran, dass beim Hörspiel da einfach gekürzt werden musste? Oder hat Mankell für die Morde an den Männern keine rechte Erklärung gefunden?

Auch gingen mir die plakativen Männer-Frauen-Vergleiche im Buch ziemlich auf den Keks (O-Ton: "So fährt nur ein Mann!" - Na, wenn das Polizeiarbeit ist?) .


Fazit:

Keine Frage, die verschiedene Fälle sind spannend und oft auch grausam, aber kann man die Rahmenhandlung derart mit der eigentlichen Geschichte verknüpfen? - Hier schien "Die fünfte Frau" für mich zusammenhangslos und die anderen Fälle irgendwie übergestülpt.


Ändert aber nichts daran, dass ich die Wallander-Reihe sehr mag. Werde sie aber zukünftig doch lieber wieder lesen.







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